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Das Aus für Germania – was ist eigentlich aus der Germania Fluggesellschaft geworden?

Das Aus für Germania – was ist eigentlich aus der Germania Fluggesellschaft geworden?

2019 meldete die Germania Fluggesellschaft Insolvenz an, ein schwerer Schlag für die Luftfahrtindustrie, die ohnehin schon mit großen Problemen kämpft. Treibstoffkosten, wachsender Wettbewerb – da kam ein solch herber Rückschlag als Tropfen auf den heißen Stein dazu. Für die Mitarbeiter von Germania war die Insolvenz besonders tragisch, da sie ihre Arbeitsplätze verloren und kaum verfügbare Jobs in der Branche bereitstanden.

Wem gehörte die Germania Fluggesellschaft?

Germania war eine unabhängige deutsche Fluggesellschaft ohne Mutterkonzern. Sie war zu 40 % Anteilseigner an der Schweizer Fluggesellschaft Germania Flug, die mittlerweile vollständig in Schweizer Hand ist. Gegründet wurde sie 1978 von vier Gesellschaftern namens Axel Hilgers, Nicolai Gruber, Armin Kirchdorfer und Hinrich Bischoff.


Seit 2014 hielt die deutsche Germania eine Minderheitsbeteiligung an der gleichnamigen Schweizer Firma, die allerdings nicht von der Insolvenz im Jahr 2019 betroffen war. Das Schweizer Unternehmen betonte, dass die Pleite der deutschen Muttergesellschaft keine Auswirkung auf den Weiterbetrieb der Fluggesellschaft in der Schweiz haben würde.


Welche Flugzeuge hatte die Germania Fluggesellschaft?

Die deutsche Germania nutzte überwiegend Flugzeuge des Typs Airbus A319/A320 und Boeing737. Diese Maschinen kamen primär im Charter- und Linienflugbetrieb zum Einsatz, mit einer Platzkapazität von 180 Personen. Für Langstreckenflüge betrieb Germania eine kleine Flotte Boeing 757-200.

Aber was ist mit den Flugzeugen der Germania Fluggesellschaft passiert, nachdem das Unternehmen Insolvenz anmeldete? Sie wurden zunächst beschlagnahmt und teilweise von den Leasing-Gesellschaften zurückgefordert. Die übrig gebliebenen Maschinen wurden schließlich an andere Fluggesellschaften verkauft, um zumindest einen Teil der Schulden zu bezahlen.

 

Harter Schlag für Passagiere – Germania stellte über Nacht den Flugbetrieb ein

Es war ein Schock für die betroffenen Passagiere, die ein Ticket bei der Germania Fluggesellschaft gebucht hatten. Die Insolvenz wurde über Nacht bekanntgegeben, am nächsten Morgen flogen einfach keine Flugzeuge der Gesellschaft mehr. Wer gerade im Urlaub war, saß am Flughafen fest und kam nicht mehr nach Hause. Wer seinen Urlaub noch gar nicht angetreten hatte, musste sich um Tickets bei einer alternativen Gesellschaft kümmern. Aber wer bleibt auf den Kosten sitzen?

Rechtlich gesehen ist im Zuge einer Insolvenz von einer Annullierung des Fluges auszugehen. Dadurch bekommen Fluggäste zwei Möglichkeiten eingeräumt. Sie haben einerseits die Option, eine Ersatzbeförderung seitens der Airline zu verlangen, was aber nicht möglich ist. Bei einer Insolvenz wird auch Tage später keine Maschine mehr abheben. Die Alternative ist dann die Rückzahlung der bereits bezahlten Flugkosten. Solche Ansprüche gehen weiter an die Insolvenztabelle, wo die Rückzahlungsforderung dann bearbeitet wird.


Wurde der Flug im Rahmen einer Pauschalreise bereitgestellt, kümmert sich das Reiseveranstalter darum. Schwierig war es im Germania-Fall für jene, die selbst gebucht hatten. Sie mussten sich nicht nur selbst um eine alternative Reisemöglichkeit kümmern, sondern auch noch beim Insolvenzgericht den entsprechenden Antrag auf Rückzahlung stellen.

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Was passiert, wenn die Fluggesellschaft kurz vor dem Urlaub Insolvenz anmeldet?

Allgemein gibt es verschiedene Lösungsansätze, wenn es zur Insolvenz der Fluggesellschaft kommt. Grundsätzlich geht die gesamte Gesellschaft direkt in die Hände des Insolvenzverwalters, der bestrebt ist die Gläubigerverluste so gering wie möglich zu halten. Theoretisch ist also möglich, dass die insolvente Fluggesellschaft nach Ersatztransportmöglichkeiten sucht, um Erstattungen zu verhindern. Alternativ dazu müssen die Kosten für die Flugtickets zurückgezahlt werden.

Leider müssen sich die Passagiere in diesem Fall selbst um Ersatzreisemittel sorgen und haben hier oft Schwierigkeiten. Wer eine Reiseversicherung hat, kann den Schaden bei dieser zusätzlich geltend machen.


Es ist wichtig zu wissen, dass die Rückerstattung der bezahlten Flugkosten nicht über Nacht funktioniert. Manchmal ziehen sich entsprechende Verfahren über Jahre hin. Um sicher in den Urlaub zu fliegen lohnt es sich daher, eine renommierte und bekannte Fluggesellschaft zu wählen. Im Falle der Germania gab es im Vorfeld klare Indizien, dass finanzielle Schwierigkeiten vorherrschen. So wurde beispielsweise im Jahr 2018 bereits eine Finanzierungsrunde durchgeführt, zur Stärkung der Liquidität.

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